Das „Gerücht über die Juden“ und seine christlichen Wurzeln. Ein Überblick über 2000 Jahre Entwicklung und Wandlung des Antisemitismus
Der Bericht "Das ′Gerücht über die Juden´ und seine christlichen Wurzeln. Ein Überblick über 2000 Jahre Entwicklung und Wandlung des Antisemitismus" dokumentiert den Vortrag von Carl Chung. Der Vortrag fand im Rahmen der Veranstaltung "Ohne alte Mythen! Über das Fortwirken alter christlich-judenfeindlicher Mythen in aktuellen antisemitischen Diskursen". Herausgegeben wurde der Bericht von "Jehi ˈOr" Jüdisches Bildungswerk für Demokratie – gegen Antisemitismus gUG. Ihr Hauptanliegen ist die Förderung demokratischer Werte und die Bekämpfung von Antisemitismus.
Der Vortrag wurde in Anlehnung an Theodor W. Adorno benannt, der Antisemitismus als das "Gerücht über die Juden" beschrieb (Minima Moralia 1951). Der Vortrag gibt einen umfassenden Überblick, wie sich diese Wirkweise seit 2000 Jahren entwickelt und seine Wurzeln im Christentum hat. Hierbei wird insbesondere die Gründung des Christentums aus dem Judentum heraus und in Abgrenzung zu diesem untersucht. Durch eine Analyse von christlichen Texten wird hier die christlich-antijudaistische Dämonisierung des Judentums über die Jahrhunderte beschrieben und belegt.
In der Dokumentation wird ebenfalls auf neuere Formen des Antisemitismus eingegangen, wie etwa Post-Shoah-Antisemitismus und struktureller Antisemitismus an sich oder israelbezogener Antisemitismus, der beispielsweise durch den 3 D Test erkannt werden kann. So sind Doppelstandards, Delegitimierung des Existenzrechts und die Dämonisierung des jüdischen Staates als Ausdruck des Existenz- und Selbstbestimmungsrechts des jüdischen Volkes Ausdruck von israelbezogenem Antisemitismus.
Letztlich plädiert Carl Chung für eine kritische Auseinandersetzung mit diesen antisemitischen Mythen, um einen solidarischen und ebenbürtigen Austausch des Christen- und Judentums zu ermöglichen.
Inhaltliche Schwerpunkte: Antisemitismus, Minderheiten, Nationalsozialismus, Politische Bildung, Religion, Vorurteile