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Rassismuskritik

Was ist Rassismuskritik?

Rassismuskritik ist eine Haltung gegen Rassismus.

Was ist Rassismus?

Rassismus bestimmt wer wo steht

Die rassismuskritische Perspektive versteht Rassismus als Ordnung, in der wir alle leben und die unser Zusammenleben beeinflusst. In dieser Ordnung gibt es „hierarchisierende[…] und oppositionelle[…] Unterscheidungen“ 1(Linnemann et al. 2013: S. 10).  Es wird also behauptet, dass es auf Grund von Herkunft, Aussehen, Sprache oder Religion grundsätzliche Unterschiede zwischen Menschen geben würde.

In diesem System der Unterschiede ist festgelegt, was als gut, schön oder wünschenswert gilt und was als minderwertig. Diese Unterscheidungen drücken sich auch in Symbolen in unserem alltäglichen Leben aus und produzieren Macht- und Ungleichheitsverhältnisse. So werden die einen z. B. seltener zu Bewerbungsgesprächen eingeladen, da ihnen aufgrund ihres Aussehens und den damit verbundenen Zuschreibungen weniger Kompetenzen zugetraut werden. Gleichzeitig bekommen andere leichter einen Mietvertrag, da sie auf Grund ihres „deutsch klingenden“ Namens als wahrscheinlich „bessere“ Mieter:innen gesehen werden.

Rassismus betrifft alle

Rassismus ist damit Teil der Lebenswirklichkeit aller Menschen, auch von denen, die durch Rassismus Vorteile haben. Dabei betrifft Rassismus aber nicht alle Personen auf die gleiche Weise; ausgehend von und legitimiert durch eine rassistische Unterscheidungspraxis, werden Menschen unterschiedliche, privilegierte oder nicht-privilegierte Positionen zugewiesen. Es geht also darum, dass es nicht nur einzelne Menschen sind, die rassistische Einstellungen haben, sondern dass Rassismus die gesamte Gesellschaft prägt.

Rassismus wird gelernt

Jede Person in dieser Gesellschaft besitzt auf Grund ihrer Sozialisation rassistisches Wissen, kennt also Stereotype und Zuschreibungen, z. B. durch Kinderbücher, Filme oder Comedy-Shows. Rassismus ist aber mehr als Meinungen oder Handlungen von einzelnen Menschen. Es geht nicht nur um Leute, die sich offen rassistisch äußern, sondern auch darum, wie (teilweise unbewusste) Annahmen dazu führen, dass Ungleichheit entsteht, z. B. wenn Kinder mit einem sogenanntem „Migrationshintergrund“ seltener Empfehlungen für das Gymnasium bekommen oder sich rassistische Vorbehalte in Gesetzten widerspiegeln.

Die rassismuskritische Perspektive

Anstatt das Problem nur bei einzelnen Menschen zu suchen, wird die Gesellschaft hier als Ganzes in den Blick genommen.

Perspektiven auf Rassismus in Deutschland

In Deutschland wurde über Rassismus lange nur im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus oder Rechtsextremismus gesprochen 2(vgl. Messerschmidt 2011). Das ist ein Problem, weil es zulässt, das Thema Rassismus in die Vergangenheit oder nur zu einzelnen Gruppen zu schieben. Dabei wird ignoriert, dass Rassismus auch schon vor dem Nationalsozialismus in Deutschland existiert hat und den deutschen Kolonialismus ermöglicht hat. Genauso existierten rassistische Einstellungen, Geschichten und Handlungen nach Ende des zweiten Weltkrieges weiter.

Rassismus hat in Deutschland eine lange Tradition, war nicht nur auf die Nazizeit beschränkt und ist immer noch ein aktuelles gesellschaftliches Problem. Darauf will die rassismuskritische Perspektive aufmerksam machen.

Was macht Rassismuskritik?

Rassismuskritik untersucht, wie Rassismus die Gesellschaft prägt. Sie macht zum Thema wie Identitäten, Handlungen und Chancen von Rassismus beeinflusst werden und das nicht nur auf individueller Ebene, sondern auch in Bezug auf Gruppen und Institutionen 3(vgl. Linnemann et al. 2013: S.11). Dazu gehören auch „macht- und selbstreflexive Betrachtungsperspektiven“ 4(vgl. Mecheril/Melter 2010: S. 172), also das kritische Hinterfragen von bestehenden Institutionen, Debatten und Regeln.

Wie geht Rassismuskritik?

Leider gibt es dafür kein Patentrezept, deshalb versteht sich Rassismuskritik als eine Haltung und eine Perspektive, die nach „Selbstverständnissen und Handlungsweisen, von denen weniger Gewalt ausgeht“ 5(Linnemann et al. 2013: S. 11) sucht. Dabei geht aus auch gar nicht darum, allgemein anwendbare Handlungsvorgaben zu formulieren, sondern gegen bestehende rassistische Strukturen zu arbeiten und sich selbst und das Gewohnte immer wieder zu Hinterfragen.


Zum Weiterlesen


Quellen  

Linnemann, Tobias/ Mecheril, Paul/ Nikolenko, Anna (2013): Rassismuskritik. Begriffliche Grundlagen und Handlungsperspektiven in der politischen Bildung. In: Zeitschrift für internationale Bildungsforschung und Entwicklungspädagogik, 36. Jg., Nr.2, S. 10-14

Mecheril, Paul/ Melter, Claus (2010). Gewöhnliche Unterscheidungen. Wege aus dem Rassismus. In: Andresen, Sabine/ Hurrelmann, Klaus/ Palentien, Christian/ Schröer, Wolfgang (Hg.): Migrationspädagogik. (Reihe Bachelor/Master). Weinheim und Basel, S. 150-178

Messerschmidt, Astrid (2011): Rassismusanalyse in einer postnationalsozialistischen Gesellschaft. In: Melter, Claus/ Mecheril, Paul (Hg.): Rassismuskritik. Band 1: Rassismustheorie und – forschung. Schwalbach im Taunus, S. 59-74