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Bearbeitung von Rechtfertigungsstrategien von rechtsextrem orientierten, gewaltaffinen Jugendlichen

Die Bearbeitung von Rechtfertigungsstrategien für das eigene Gewalthandeln findet im Rahmen der zweiwöchigen Kurse des TTB statt. Das TTB richtet sich an rechtsextreme, rechtsextrem orientierte und gefährdete Jugendliche mit Gewaltneigung im Jugendarrest. Es zielt zum einen auf die Erhöhung der Aggressionsschwellen und auf eine Reflexion des eigenen Gewalthandelns. Zugleich hat das Programm historisch-politische Bildung zum Gegenstand. Dahinter steht die Erfahrung, dass in der Anti-Gewalt-Arbeit mit rechtsextrem orientierten, gewalttätigen Jugendlichen im Jugendarrest und Jugendstrafvollzug ein Fokus auf Gewaltprävention nicht ausreicht, sondern diese durch Bildungsmaßnahmen ergänzt werden muss. Neben der Aufbereitung der Gewaltproblematik gilt es, die dahinterliegende, als Rechtfertigung herangezogene Ideologie zu bearbeiten. Zudem basiert das Projekt auf der Beobachtung, dass rechtsextreme Szenen für gewaltbereite Jugendliche besonders attraktiv sind, während Gewaltakzeptanz ein zentraler Bestandteil von Rechtsextremismus ist. Daher ist Gewaltprävention ein wichtiger Bestandteil in der sekundären wie tertiären Rechtsextremismusprävention bei Jugendlichen.

_(Ablauf)_

Im Rahmen des zweiwöchigen Kurses des TTB ist die Bearbeitung der Rechtfertigungsstrategien ein zentrales, wiederkehrendes Element. Diese sind als die zehn Ausreden von Sebastian Jende im Gruppendynamische Aggressionsschwellentraining beschrieben (Sebastian Jende: „Das Gruppendynamische Aggressionsschwellentraining – eine Methode zur Erhöhung der Hemmschwelle bei jugendlichen Gewaltstraftätern“, Jena 2000). Den Jugendlichen gegenüber wird der Verständlichkeit halber von Ausreden statt von Rechtfertigungsstrategien gesprochen. Zu den zehn Ausreden gehören u. a. eine Verharmlosung der eigenen Tat, die Schuld bei anderen sehen, sich auf einen Gruppenzwang zurückziehen oder einen zu starken Konsum von Alkohol und Drogen verantwortlich zu machen. Diese zehn Ausreden werden mit den Teilnehmenden zusammen erarbeitet. Dabei werden anfangs zwei, drei Ausreden präsentiert, damit die Jugendlichen sich überhaupt etwas darunter vorstellen können. Hier kommt es zu ersten Aha-Erlebnisse der Jugendlichen, die die anderen Ausreden in der Regel schnell identifizieren. Die zehn Ausreden und deren Wirkung werden den Jugendlichen durch die Trainer/-innen erläutert. Zudem wird den Jugendlichen ein vereinfachter Tatkreislauf vorgestellt. An diesem wird verdeutlicht, welche Funktion Ausreden vor allem vor und nach der Tat für die Jugendlichen haben.

Im Anschluss wird gemeinsam mit der Gruppe ein Dokumentarfilm angeschaut, in dem ein Häftling seine Tat rechtfertigt. Hier erkennen die Teilnehmenden die zuvor besprochenen Rechtfertigungsversuche. Die Person im Film macht auf die Jugendlichen mit seinen Ausreden einen negativen Eindruck, so dass es nicht zu einer positiven Identifizierung kommen kann. In einem dritten Schritt stehen die Ausreden der Jugendlichen im Training im Mittelpunkt. Jeder Teilnehmende muss seine eigene Tat beschreiben, ohne dabei die genannten Ausreden zu benutzen. Die übrigen Teilnehmenden haben die Aufgabe, dies zu kontrollieren und darauf hinzuweisen, wo der Jugendliche in Rechtfertigungen verfällt.

Die zehn Ausreden und der Tatkreislauf sind ein zentrales Lernelement im TTB, das die Jugendlichen auswendig lernen müssen und das an jedem Trainingstag wiederholt wird. Dabei geht es weniger um die Überprüfung von Leistung, sondern um Wiederholung. Zudem müssen die Jugendlichen das Modell des Tatkreislaufes und die zehn Ausreden in einer schriftlichen Aufgabe auf die eigene Tat anwenden. Dies wird individuell in der Arrestzelle erledigt

_(Gelingensfaktoren)_

Die Übertragung der Rechtfertigungsstrategien auf die eigene Situation ist ein zentrales Element in der Arbeit mit Rechtfertigungsstrategien. Es geht darum, den Teilnehmenden ihre eigenen Ausreden bewusst zu machen und einzuüben, diese nicht mehr zu verwenden. Dadurch erhöhen sich die Hemmschwellen und ein anderer Blickwinkel wird erreicht, dass Situationen nicht mehr als unveränderbar erlebt werden. Die Jugendlichen befreien sich aus scheinbaren Zwängen und entdecken stattdessen alternative Handlungsmöglichkeiten entdecken.

_(Lessons Learned)_

Bei jugendlichen Gewalttätern, deren rechtsextreme Orientierung stärker ausgeprägt ist, sind Abwertungen des Opfers stärker vertreten und zumeist rechtsextrem konnotiert. Die Tat wird zudem zumeist ideologisch aufgewertet.

Projekt: TTB

Ziel: Hemmschwellen zur Gewaltausübung erhöhen

Zielgruppe: Rechtsextrem orientierte, gewaltaffine Jugendliche sowie für rechtsextremes Gedankengut und Radikalisierungsprozesse anfällige Jugendliche im Jugendarrest

Länge: als zentrales, wiederkehrendes Element im Rahmen eines zweiwöchigen Kurses,

Gruppengröße: Trainingsgruppe mit sechs Teilnehmenden wie im gesamten Training

Personalbedarf: Zwei Trainer/-innen, wie im gesamten Training

Raum: Gruppenraum

Ansprechpartner:

Drudel 11 e.V. Deutschland
Geschäftsstelle
Camburger Straße 65D-07743 Jena
http://drudel11.de/
info@drudel11.de
Tel.: 0 36 41 / 79 66 56
Fax: 0 36 41 / 79 66 57