Du und die Kamera
Das Projekt fand im Kontext der cliquen- und stadtteilübergreifenden Akzeptierenden Jugendarbeit des Vereins statt. Die Jugendlichen stammten aus unterschiedlichen VAJA-Teams, u. a. aus dem „Team Rechte Cliquen“ und dem „Team Subkultur“. Somit fand eine Vernetzung und Begegnung statt: zwischen den unterschiedlichen Zielgruppen und verschiedenen Cliquenprojekten von VAJA und auch zwischen den Einrichtungen aus den verschiedenen Stadtteilen, in denen VAJA arbeitet.
Ablauf
Jede Gruppe sollte einen 3-5 Minütigen Kurzfilm innerhalb eines frei wählbaren Genres drehen. Die entstandenen Filme sind letztlich den fünf unterschiedlichen Filmgenres „Gangster“, „Happy Slapping“, „Musikvideo“, „Horrorfilm“ oder „Sketch“ zuzuordnen. Verbindendes Element der Filme war ein speziell für dieses Projekt geschriebener Hip Hop Song, der Themen wie Demokratie, Toleranz und Respekt beinhaltete und in allen Filmen irgendwie auftauchen sollte. Damit die unterschiedlichen Gruppen zusammenkommen und ein Austausch zwischen ihnen stattfinden konnte, war beabsichtigt, dass Jugendliche auch in den Filmen der anderen Gruppen mitwirken.
Die Vorbereitungszeit diente der Team- und Themenfindung (über z. B. freizeitpädagogische Aktionen), dem Kennenlernen von Kurzfilmen und Stilelementen sowie dem Erstellen von Drehbüchern. Es fand außerdem eine Technikschulung statt.
Im zweiten Schritt ging es um das Filmen. Es wurde gedreht, gesichtet, aufgearbeitet und die Nachlaufzeit besprochen.
Das Schneiden wurde den Jugendlichen von einem Experten beigebracht. Sie lernten die Grundlagen, wie sie Musikeffekte einsetzen und den Schnitt selbst.
Abschließend fand eine Präsentation der Ergebnisse in einem Kino statt. Dazu wurde ein Filmplakat gestaltet.
Gelingensfaktoren
Die Teamstruktur von VAJA und somit die Möglichkeit, Jugendliche unterschiedlicher Herkunft, ethnischer Zugehörigkeit, jugendkultureller Selbstdefinition etc. ansprechen, gewinnen und zusammenbringen zu können.
Intensive Begleitung durch Mitarbeiter/-innen, die eine Beziehungsebene zu den Projektteilnehmer/-innen haben, um die „Durchhaltefähigkeit“ der Jugendlichen zu bewirken. Nur eine „Anschub“-Begleitung würde bei der Zielgruppe nicht ausreichend sein, da die Konstanz in der Teilnahme, insb. bei den zwischen den gemeinsamen Orga-Treffen zu absolvierenden Arbeitsschritten (i. S. v. Hausaufgaben: bis zum nächsten Termin solltet Ihr dieses oder jenes gemacht haben) nicht erwartet werden kann.
Aussicht auf (öffentliche) Anerkennung hat die Teilnahme gefördert: Alle freuten sich auf die öffentliche Vorführung der Filme in einem echten Kinosaal.
Wir hatten einen jugendaffinen Film(technik)experten eingekauft, der der Zielgruppe Aspekte bzgl. Drehbucherstellung, Regisseursanforderungen, Filmschnitt etc. adäquat vermitteln konnte.
Lessons Learned
Trotz allem (s. o. Gelingensfaktoren) blieben nicht alle anfänglich beteiligten Jugendlichen bis zur Fertigstellung der Filme dabei. Einzelne Gruppen fielen ganz raus, bei anderen reduzierte sich die Anzahl der Gruppenmitglieder. Das Projekt war insgesamt über mehrere Monate angelegt – evtl. ist es erfolgversprechender, eine kürzere Projektlaufzeit anzustreben: Je nach Arbeitsstruktur des Projektträgers wäre ein intensiver Wochenendworkshop oder ein 2-3 wöchiger Projektzeitraum mit mehreren Projektterminen pro Woche evtl. besser geeignet.
Trotz entsprechenden „briefings“ der Jugendlichen wurde teilweise technisch ungenügendes Filmmaterial erstellt. Besonders der Ton sollte besondere Beachtung finden (externes Mikro!). Folge: Doppelte Arbeit, weil eigentlich gutes Material aus technischen Gründen wiederholt gedreht werden musste.