Hier und jetzt! Kolonialismus und Kolonialrassismus im Schulunterricht
Dokumentation zum Projekt (2017)
Der deutsche Kolonialismus hat nicht nur auf die ehemals kolonisierten Gesellschaften, sondern auch auf die hiesigen Denk- und Gesellschaftsstrukturen bis in die Gegenwart umfassende Auswirkungen und prägt das Zusammenleben und die gesellschaftlichen Verhältnisse in Deutschland. Vor diesem Hintergrund finden in der Schule tagtäglich Diskriminierungen statt. Dennoch finden die Themen Kolonialismus und Kolonialrassismus im Schulunterricht hierzulande kaum Beachtung. Das hier dokumentierte Berliner Projekt „Hier und jetzt! Kolonialismus und Kolonialrassismus im Schulunterricht“ setzt sich zum Ziel, Kolonialrassismus in der Schule zu benennen und ihm entgegenzuwirken. Hierfür wurde ein vielfältiges Bildungsprogramm für Pädagog_innen organisiert und durchgeführt. Den Kern bildeten Fortbildungen für Lehrer_innen. Ergänzend dazu fanden in regelmäßigen Abständen postkoloniale Fortbildungsrundgänge im Berliner Stadtraum statt. Affinity Group-Coachings boten pädagogischen Fachkräften einen Raum, um sich über den Zeitraum des Jahres regelmäßig zum Thema Kolonialismus und Kolonialrassismus auszutauschen und das eigene rassismussensible Globale Lehren fortwährend kritisch zu reflektieren. Schulprojekttage ermöglichten eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem deutschen Kolonialismus und seinen allgegenwärtigen Nachwirkungen im Schulunterricht.
Ziel der Dokumentation ist es, über das Projekt hinaus Anregungen für Pädagog_innen für eine rassismuskritische Unterrichtsgestaltung, die Kolonialismus und Kolonialrassismus zum Thema macht, zu geben. Nach einem einleitenden Beitrag von Jule Bönkost, der in das Projektthema Kolonialismus und Kolonialrassismus im Schulunterricht einführt, werden das Programm und die Ergebnisse des Projektes vorgestellt und zu den Aktivitäten visuelle Eindrücke vermittelt. Die anschließenden Teilnehmendenberichte erlauben einen besonders interessanten und aufschlussreichen Einblick in die angestoßenen Reflexions- und Lernprozesse und laden zu einem eigenen selbstreflektierenden Dialog ein. Paula von Gleich und Samira Spatzek befassen sich damit, wie das Thema Kolonialismus und Kolonialrassismus konkret praktisch bearbeitet werden kann. Am Beispiel des Projektes „Das Gewebe der Sklaverei: auf den Spuren transatlantischer Versklavung in Bremen“ geben sie einen Einblick in die vielfältige Art und Weise, auf die koloniale Spuren im Stadtraum mittels Globalem Lernen vor Ort an außerschulischen Lernorten in den Unterricht einbezogen werden können. Dennoch finden die Themen Kolonialismus und Kolonialrassismus im Schulunterricht hierzulande kaum Beachtung.