Kita-Beratung zur Demokratieförderung – gegen Rechtsextremismus
Die Annahme, dass rechtsextrem orientierte Jugendliche und junge Erwachsene spätestens in der Phase der eigenen Familiengründung aus rechtsextremen Szenen aussteigen, gilt mittlerweile als überholt. So wachsen Kinder in rechtsextrem orientierten Familien auf und übernehmen schleichend die Weltdeutungen ihrer Eltern. Die Eltern agitieren zugleich mehr oder weniger auffällig im Umfeld. Diese Kinder aus rechtsextrem orientierten Familien tauchen in pädagogischen Kontexten wie in Kindertagesstätten und -horten auf und stellen Erzieher/-innen vor neue Herausforderungen. Die vorliegende Broschüre gibt die Erfahrungen des Beratungsnetzwerkes Baden-Württemberg „kompetent vor Ort. für Demokratie – gegen Rechtsextremismus“ mit dieser Problematik wieder. Sie ist im Rahmen des Bundesprogramm „TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN“ entstanden.
Inhalt
Unter der Leitfrage „Wann ist eine Beratung sinnvoll?“ wird eingangs reflektiert, in welchen Situationen eine rechtsextreme Orientierung der Eltern in Kindertagesstätten und im Kinderhort überhaupt eine Rolle spielt und wie sie bemerkt werden kann. Es werden Auffälligkeiten sowohl im Verhalten der Eltern, als auch der Kinder selbst dargelegt, und somit gezeigt, welche Anlässe es für ein Agieren überhaupt gibt.
In einem zweiten Abschnitt wird die allgemeine Ausgangslage in Kindertagesstätten und Kinderhorten thematisiert. Damit wird die Frage reflektiert, was im Gesamtgefüge der Einrichtung zu berücksichtigen ist. Dabei werden Themen wie die Konsensbildung und Absprachen im Team, die Einbeziehung des Trägers der Einrichtung oder auch die Elternarbeit sowohl allgemein mit allen Eltern als auch insbesondere mit den auffälligen Eltern angesprochen. Somit werden die Voraussetzungen und Rahmenbedingungen aufzeigt, vor denen das Agieren überhaupt geschieht.
Der dritte Abschnitt stellt exemplarisch einen Beratungsansatz vor, wie externe Berater/-innen Erzieher/-innen dabei helfen können, mit der Problematik umzugehen. Dies geschieht anhand eines
fünfteiligen Workshops mit Einheiten à zwei bis drei Stunden. Elemente dieser Workshopreihe sind Informationsvermittlung über Rechtsextremismus, Klärung der Situation, Fallbeispiele, Klärung des Erwartungshorizonts und der eigenen Haltung der Erzieher/-innen, Handlungsstrategien für konkrete Situationen oder auch Kommunikation mit den betreffenden Eltern. Dabei wird thematisiert, wie es gelingen kann, im Sinne des beruflichen Auftrages mit den rechtsextrem orientierten Eltern im Gespräch zu bleiben. Neben der Darstellung des Workshops werden Erfahrungen aus der dessen Umsetzung berichtet. Dazu gibt es Materialien und Arbeitsblättern als Kopiervorlagen.
Verwendung als Impuls- / Begleitmaterial
Die Broschüre richtet sich primär an externe Berater/-innen, die Erzieher/-innen in Kindertagesstätten und Kinderhorten im Umgang mit rechtsextrem orientierten Eltern unterstützen wollen. Erzieher/-innen finden hier Anregungen zur Reflektion der eigenen Haltung und Strategien zum Umgang mit der Problematik. Dabei können diese Hilfestellungen auch auf andere pädagogische Arbeitsfelder übertragen werden, in denen mit Kindern rechtsextrem orientierter Eltern gearbeitet wird.