WERTE LEBEN – ONLINE
Hate Speech auf Twitter, Sexismus in Online-Games oder Stress auf WhatsApp. Das Social Web beheimatet eine Vielzahl negativer Phänomene, die insbesondere bei jungen Menschen ein großes Schutz- und Aufklärungsbedürfnis hervorrufen. Daher wurde im Jahr 2017 WERTE LEBEN – ONLINE von JUUUPORT e. V. ins Leben gerufen. JUUUPORT e. V. ist ein gemeinnütziger Verein, der das ehrenamtliche Engagement von Jugendlichen für ein respektvolles Miteinander im Netz unterstützt. Der Verein bildet Jugendliche zu JUUUPORT-Scouts aus, die auf der Beratungsplattform www.juuuport.de Gleichaltrigen bei Problemen im Netz helfen und sich nun auch bei dem neuen Modellprojekt WERTE LEBEN – ONLINE für mehr Respekt im Netz stark machen, unterstützt durch die Projektwebsite www.werteleben.online, die das Wissen zum Projekt und zur Thematik bündelt.
Ablauf
Die Vermittlungsarbeit von WERTE LEBEN – ONLINE erfolgt auf Basis des Peer-Education-Ansatzes. Jugendliche im Alter von 15 bis 23 Jahren werden in Workshops zu Themen wie Hass, Datenschutz und Cybermobbing geschult. Als sogenannte Scouts tragen sie die Projektinhalte an Peers im Alter von 10 bis 18 Jahren heran. Die Initiative der jugendlichen Scouts setzt dort an, wo Normverletzungen vorherrschen und das Alltagshandeln der Zielgruppe zu verorten ist – ONLINE: Mit kreativen und selbst entwickelten Social-Media-Kampagnen auf jugendaffinen Plattformen wie Instagram, Snapchat und YouTube rufen sie zu mehr Verantwortung für das eigene Online-Verhalten auf und motivieren andere Jugendliche, in Mitmach-Aktionen gemeinsam ein Zeichen gegen respektloses Verhalten im Netz zu setzen.
Das zusätzliche Webinar-Angebot richtet sich insbesondere an Schulklassen und Einrichtungen der außerschulischen Jugendarbeit. Die Webinare können kostenlos über die Website des Projektes gebucht werden. Hier schalten sich die Scouts per Webcam direkt auf den PC der Teilnehmenden und helfen dabei, Inhalte zu verstehen und neue Perspektiven einzunehmen. Die Scouts informieren dabei über das gewählte Themenmodul und geben Tipps für einen selbstbewussten Umgang mit negativen Phänomenen im Netz.
In mehreren Modulen werden verschiedene Themenschwerpunkte behandelt, aus denen sich spezifische Webinare und Social-Media-Kampagnen ableiten lassen:
- Respektvoll in Online-Games
- Schau nicht weg! – bei Cybermobbing
- Hass im Netz – Geht gar nicht!
- Alle Menschen sind gleich – auch im Netz!
- Echt oder Fake – Behalte den Durchblick!
- Privates bleibt privat – Wehe Du postest das!
- Kein Stress auf WhatsApp – Messenger respekt- und sinnvoll nutzen
Am Ende der Projektlaufzeit werden nachhaltige Erkenntnisse hinsichtlich der Wirksamkeit des erprobten proaktiven und onlinebasierten Handlungsansatzes erwartet. Von besonderem Interesse sind dabei die Ergebnisse der onlinebasierten Peer-to-Peer-Arbeit sowie der Fokus auf Eigeninitiative als Bildungspotenzial.
Gelingensfaktoren
Für eine erfolgreiche Werte- und Medienkompetenzvermittlung ist die Authentizität und Jugendaffinität der medienpädagogischen Angebote unabdingbar. Es ist eine hohe Flexibilität erforderlich, um die Projektinhalte stetig in Hinblick auf aktuelle Netztrends anzupassen und weiterzuentwickeln. Um dem Peer-to-Peer-Ansatz im Projektalltag durchgehend zu entsprechen, muss den ehrenamtlich aktiven Jugendlichen ein großer Gestaltungsfreiraum zugesprochen werden, welcher wiederum eine intensive Betreuungsleistung durch pädagogische Fachkräfte voraussetzt.
Lessons Learned
Das ehrenamtliche Engagement von Jugendlichen im Online-Bereich erfordert trotz allem regelmäßige Arbeits- und Kampagnentreffen vor Ort, um zum einen die Gruppendynamik der jugendlichen Scouts und zum anderen auch ihre Identifikation mit den Projektinhalten und -zielen fortlaufend zu stärken. Das Webinar-Angebot für Schulklassen forderte zuweilen die Medienkompetenz der Lehrkräfte sowie die vorhandene technische Ausstattung an Schulen stark heraus. Da das onlinebasierte Aufklärungsangebot bei den Schüler*innen jedoch auf großes Interesse stieß sowie dem generellen Digitalisierungsvorhaben an Schulen entgegenkommt, wird dieses Thema in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen.