Logo der Vielfalt Mediathek

Suchtipps

Suchtipps

Oben auf der Startseite ist ein Suchfeld. Dort kannst du Begriffe zu Materialien, Themen, Herausgebern etc. eingeben. Zuerst werden die Materialien aus dem aktuellen Bundesprogramm „Demokratie leben!“ angezeigt.

Nicht das Richtige dabei? Zu viele Ergebnisse?
In der Erweiterten Suche können verschiedene Suchen miteinander kombiniert werden:

  • Volltextsuche im Feld  „Suchtext“: Der gesamte Eintrag wird nach den eingegebenen Begriffen durchsucht. Über die Volltextsuche können Titel, auch Teile davon, Autor:innen, und Projektträger gesucht werden.
  • Schlagwörter: Allen Materialien sind Schlagwörter zugeordnet. Über die Schlagwörterliste kann nach bestimmten Themengebieten gesucht werden oder Themengebiete können kombiniert werden.
  • Medienart: Wenn Du gezielt nach einem bestimmten Format wie z.B. Film oder Broschüre suchst, kannst du die Suche über das Kriterium Mediengattung eingrenzen.
  • Zielgruppe: Hier kannst Du die Materialien danach filtern, an wen sie sich richten. Du kannst auch mehrere Zielgruppen markieren (etwa „Schüler:innen“ und „Menschen mit Migrationshintergrund/People of Color“).

Grundsätzlich gilt: Alle Suchoptionen (inkl. „Suchbegriffe“) können miteinander kombiniert werden. Zusätzlich können auch Materialien angezeigt werden, die nicht als PDF verfügbar sind. Hierzu ein Häkchen bei „Offline-Bestand“ setzen.

Biografiearbeit

Was ist Biografiearbeit?

Bei der Biografiearbeit geht es darum, das eigene Leben zu betrachten und zu reflektieren. Die Biografie wird dabei nicht nur als starre Auflistung, wie z. B. bei einem schriftlichen Lebenslauf, verstanden, sondern als aktiver Prozess. Das heißt, Menschen müssen immer wieder für sich entscheiden, was im eignen Leben besonders wichtig, einschneidend, prägend, herausfordernd und schön war oder ist.

Woher kommt Biografiearbeit?

Biografiearbeit hat sich in Deutschland in den 1980er Jahren aus der Psychologie, Gesundheitsforschung und der sozialen Arbeit entwickelt 1(vgl. Morgenstern 2013: S. 10). Der grundlegende Gedanke dazu war, dass es nicht nur wichtig ist, Krankheiten zu betrachten, sondern auch wie Menschen körperlich und psychisch trotz Schicksalsschlägen und schlechteren Lebensbedingungen gesund bleiben. Dabei kam heraus, dass das Kohärenzgefühl dabei eine wichtige Rolle spielt. Kohärenzgefühl beschreibt eine Grundhaltung, bei der generelles und grundsätzliches Vertrauen in das Leben besteht. Dazu gehört das Gefühl, dass Ereignisse erklärbar und das Leben somit verstehbar ist, das Gefühl, Herausforderungen bewältigen zu können und dass es sich auch lohnt diese anzugehen 2(vgl. Hölzle 2011: S. 72f.). Dazu kann die Reflexion des eigenen Lebens hilfreich sein.

Wozu kann Biografiearbeit genutzt werden?

Das Ziel von Biografiearbeit ist, sich selbst und das eigene Leben besser zu verstehen. Es wird jedoch nicht nur eine Person als einzelner Mensch betrachtet, sondern auch das Umfeld und die gesellschaftlichen Bedingungen.
Dieses bessere Verständnis des eigenen Lebens kann Menschen in herausfordernden Lebenssituationen dabei unterstützen, schwierige Erlebnisse einzuordnen und dazu innere Distanz aufzubauen, aber auch Ressourcen sichtbar zu machen. Zum Beispiel kann man überlegen, welche herausfordernde Situationen man früher schon einmal erfolgreich bewältigt hat, was einem dabei geholfen hat oder welche Menschen einen unterstützen können. Biografiearbeit eignet sich deshalb besonders gut für Empowerment.
Sie kann jedoch auch bei der Prävention und Intervention von Radikalisierung eingesetzt werden. In diesem Fall ist es hilfreich zu reflektieren, welche Kränkungen und schmerzhaften Erlebnisse das eigene Leben geprägt haben, welche Werte vorgelebt wurden und mit welchen Bildern von Gesellschaft man aufgewachsen ist 3(vgl. Mücke et al.).

Wie geht Biografiearbeit?

Biografiearbeit kann in unterschiedlichen Formaten und Settings stattfinden, sie ist dabei jedoch „immer partizipativ, dialogisch und kooperativ angelegt“ 4(Hölzle 2011: S. 33). Sie kann in Gruppen von Gleichaltrigen oder beispielsweise in der pädagogischen Eins-zu-eins-Arbeit stattfinden. Auch die eingesetzten Methoden und Medien sind vielfältig. Sie reichen von einfachen Visualisierungen, über kreatives Schreiben bis hin zu Tanz und Musik, mit der biografische Erfahrungen präsentiert werden. Häufig steht am Ende der Biografiearbeit auch ein Abschlussprodukt wie beispielsweise »ein Buch über mich« oder eine Collage zum Thema »mein Leben in 10 Jahren«.

Was sind mögliche Fallstricke oder Kritik?

Bei der Biografiearbeit werden Menschen dazu angeregt, etwas von ihren Erfahrungen und Erlebnissen zu teilen, deshalb ist ein anerkennender, wertschätzender Umgang miteinander unerlässlich. Genauso sollten ethische Mindeststandards wie Zuverlässigkeit, Vertraulichkeit, Sensitivität und Reflexivität eingehalten werden. Dazu zählt beispielsweise darauf zu achten welche Ergebnisse öffentlich präsentiert werden und welche innerhalb des Kreises der Teilnehmer:innen bleiben sollen.
Manche Lebensereignisse sind nicht leicht zu verdauen, deshalb gilt es Rücksicht auf einander zu nehmen und im Zweifelsfall an weitergehende Hilfsangebote zu vermitteln, da Biografiearbeit keine psychotherapeutischen Angebote ersetzen kann.


Zum Weiterlesen


Quellen

Hölzle, Christina (2011): Gegenstand und Funktion von Biografiearbeit im Kontext Sozialer Arbeit. In: Hölzle, Christina/Jansen, Irma (Hg.): Ressourcenorientierte Biografiearbeit. Grundlagen – Zielgruppen – kreative Methoden. Zweite, durchgesehene Auflage. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Morgenstern, Isabel (2013): Biografiearbeit im Stadtteil mit Kindern und Eltern. Memory Biografie- und Schreibwerkstatt e.V.

Mücke, Thomas/Heitmann, Helmut/Korn, Judy (o.J.): Verantwortung übernehmen – Abschied von Hass und Gewalt. Arbeit mit rechtsextrem orientierten Jugendlichen innerhalb des Jugendstrafvollzugs. Das Curriculum der Trainingskurse. Violence Prevention Network e.V.