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Projektträger:
Amaro Foro e. V.

Laufzeit:
2020 - 2024

Kooperationspartner: Zentralrat Deutscher Sinti und Roma, Bildungsforum gegen Antiziganismus, Neue deutsche Medienmacher*innen, Mediendienst Integration, Forschungsstelle Antiziganismus, Gesellschaft für Antiziganismusforschung

Webseite: https://www.amaroforo.de

» Weitere Materialien:

Diversity in Media. Modellprojekt zur Sensibilisierung von Medienschaffenden zu Antiziganismus

Das Modellprojekt hat das Ziel, Medienschaffende sowie Journalistinnen und Journalisten für Antiziganismus zu sensibilisieren. Damit soll die Berichterstattung über Sinti:zze und Rom:nja nachhaltig sensibler für Diskriminierung gestaltet werden. Das Projekt ist besonders innovativ, da bisher keine vergleichbaren Weiterbildungsangebote für die angesprochene Zielgruppe in Deutschland existieren.

Warum habt ihr das Projekt ins Leben gerufen?

Amaro Foro führt seit 2012 Medienmonitorings durch und betreibt eine proaktive Pressearbeit. Zudem dokumentieren und veröffentlichen wir antiziganistische Vorfälle in verschiedenen Lebensbereichen. Wir unterstützen im Rahmen der Anlauf- und Beratungsstelle, insbesondere EU-Bürger*innen aus Bulgarien und Rumänien mit tatsächlichem oder zugeschriebenem Roma-Hintergrund. Auf der Basis all dieser Erfahrungen können wir konstatieren, dass Antiziganismus in der deutschen Dominanzgesellschaft tief verwurzelt und weit verbreitet ist, in allen Schichten und Milieus. Für Menschen, die für Rom:nja gehalten werden, wirkt sich das aus in Form von struktureller Benachteiligung und rassistischen Angriffen bis hin zu körperlicher Gewalt. Die Medien spielen hier eine große Rolle, denn sie reproduzieren häufig antiziganistische Stereotype. Gleichzeitig ist der Arbeitsalltag von Medienschaffenden oft durch eine prekäre ökonomische Situation und einen großen Zeit- und Leistungsdruck geprägt, sodass sie mit regulären Fortbildungsangeboten schwierig zu erreichen sind. An diesem Punkt setzt das Modellprojekt „Diversity in Media“ an – mit Weiterbildungen, Beratung, etlichen Materialien und nicht zuletzt einer engagierten Öffentlichkeitsarbeit.

Wie läuft das Projekt ab?

Das Modellprojekt wird begleitet von einem Expert:innennetzwerk aus den genannten Kooperationspartnern und weiteren Vereinen bzw. Projekten an der Schnittstelle von Medien und Migration. Das eigentliche Projektteam besteht aus drei Mitarbeiter:innen in enger Zusammenarbeit mit dem Vorstand von Amaro Foro. Auf der Basis einer Bedarfsanalyse wurden verschiedene Workshopformate entwickelt: Ein Format widmet sich der sprachlichen Ebene, was auch den Aufbau und die Argumentation eines Beitrags beinhaltet, und ein Format konzentriert sich auf die Bildebene und richtet sich an Bildredaktionen, Fotograf*innen und Agenturen. Die Formate sind in unterschiedlichen Längen, digital und hybrid möglich, ebenso wie eine Kombination von Text und Bild. Sie werden kostenlos und direkt in den Redaktionen durchgeführt. Außerdem bieten wir Sensitivity Reading, Redaktionsbesuche, Blattkritiken und individuelle Beratung an.

Da bei den großen Bildagenturen immer noch überwiegend stereotype Bilder zu den Schlagworten „Sinti“ und „Roma“ zu finden sind, haben wir parallel zu den Workshops einen eigenen Fotopool aufgebaut. Wir machen Fotoshootings mit Rom:nja, die bei uns oder bei unserem Bundesverband Amaro Drom engagiert sind, und erstellen so Bilder auf Augenhöhe, bei denen die Abgebildeten in alle Entscheidungen eingebunden sind. Die Bilder stehen kostenlos auf unserer Homepage zur Verfügung und wir erweitern den Pool kontinuierlich. Außerdem haben wir auf unserer Homepage inzwischen Hintergrundinformationen, ein Glossar, eine Mediathek und vieles mehr. So haben Medienschaffende die Möglichkeit, sich niedrigschwellig und eigenständig zu informieren. Zum Projektende wird schließlich ein Handbuch erscheinen, in das die Methoden und Erfahrungen aus den Workshops und den anderen Aktivitäten einfließen. Es wird für Medienschaffende auch nach Projektende kostenlos zur Verfügung stehen, um sie bei einer antiziganismussensiblen Berichterstattung zu unterstützen – praxisnah, mit Beispielen, Checklisten und vielem mehr.

Parallel zu diesen Maßnahmen hat das Medienprojekt es Amaro Foro auch ermöglicht, die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit enorm zu professionalisieren. Mit einer neu gestalteten Homepage, einem „Corporate Design“ für alle Veröffentlichungen und kontinuierlich bespielten Social-Media-Kanälen haben wir die Sichtbarkeit von Amaro Foro als Roma-Selbstorganisation und unserem Kampf gegen Antiziganismus stark vergrößern können und dies hat sowohl zu deutlich mehr Presseanfragen als auch zu mehr Nachfrage für die Workshops und Sensibilisierungsangebote geführt.

Was braucht ihr, damit das Projekt gelingt? Wo liegen mögliche Herausforderungen?

Es hat sich gezeigt, dass der Medienbetrieb und der Bereich der klassischen Bildungsarbeit von sehr unterschiedlichen Logiken und Arbeitsweisen geprägt sind. Journalist:innen sind beispielsweise oft nicht bereit, mehr als zwei Stunden zu investieren; manche bekommen es auch einfach nicht genehmigt oder der Arbeitsprozess lässt es nicht zu. Deshalb hatten wir zunächst Schwierigkeiten, überhaupt eine Nachfrage für unser Fortbildungsangebot zu generieren. Wir haben darauf reagiert, indem wir begonnen haben, flexiblere Formate anzubieten und uns noch stärker nach den Wünschen der Redaktionen zu richten – natürlich nur so weit, wie es aus unserer Sicht noch sinnvoll ist. Außerdem haben wir viel Netzwerkarbeit gemacht. Inzwischen gibt es eine Nachfrage nach unseren Angeboten, aber es bleiben nur noch anderthalb Jahre. Diese begrenzte Finanzierung für ein Anliegen, das eher einen längeren Prozess bei der Zielgruppe voraussetzt, ist eines der größten Probleme. Es wäre sinnvoller, ein solches Projekt für mindestens zehn Jahre anzulegen.

Was habt ihr aus dem Projekt gelernt?

Wir haben viel über Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und den Medienbetrieb gelernt, viele wichtige Kontakte geknüpft und Kooperationen aufgebaut und verstetigt. Unsere Workshops sind das erste wirklich fundierte und spezifische Format zu Antiziganismus für Medienschaffende und dasselbe gilt für das Handbuch, das wir 2024 veröffentlichen. Durch die Erstellung des Fotopools kennen wir uns inzwischen mit Fotografie, visuellen Stereotypen, rechtliche Fragen u.v.m. ganz gut aus, auch der Fotopool ist ein bisher einzigartiges Angebot. Wir haben also einiges Wegweisendes geschaffen; angesichts dessen ist es schade, dass eine Verstetigung zumindest regulär nicht vorgesehen ist. 

Die Fragen beantwortete

Andrea Wierich, Projektleitung