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„…Film ab!“ Medienseminare gegen Antisemitismus

Das Projekt wird von der ver.di Jugendbildungsstätte Berlin-Konradshöhe e.V. in Kooperation mit dem Arbeitskreis Bildungsbausteine gegen Antisemitismus im Rahmen des Bundesprogramms „TOLERANZ FÖRDERN – KOMPETENZ STÄRKEN“ durchgeführt. Vertreter/-innen aus Medien, Wissenschaft, Politik und Pädagogik in Deutschland und Europa – wenn nicht gar weltweit – beobachten seit einiger Zeit, dass mehr als sechs Jahrzehnte nach dem Holocaust antisemitische Weltdeutungen eine Renaissance erleben. Gleichzeitig bewegt sich die Anzahl antisemitisch motivierter Straf- und Gewalttaten seit einigen Jahren auf einem bedrohlich hohen Niveau, wie beispielsweise der Angriff auf Rabbiner Alter in Berlin. Zugleich fragen mit dem Problem konfrontierte Berliner Schulen, Oberstufenzentren, Pädagog/-innen freier Träger und Jugendfreizeitstätten regelmäßig in der Jugendbildungsstätte Konradshöhe nach konkreten Seminarangeboten zum Thema Antisemitismus. So war zur Zeit der Antragstellung (2010) gerade eine Gemeinschaftsschule aus Berlin-Moabit besorgt über die Verstetigung von latenten antisemitischen Vorurteilen in ihrer Schülerklientel, u.a. desjenigen mit palästinensischem Familienhintergrund. Die Lehrer/-innen beklagen ihre Unkenntnis über die Wirkungsweisen einer antisemitischen Weltanschauung ebenso wie die Unkenntnis über deren Verbreitung, die sie zwar (zu Recht) im unkritischen Medienkonsum ihrer Schüler/-innen vermuten, ohne darin jedoch sicher zu sein. Diese Problematik tritt offenbar insbesondere dort auf, wo die Klassenzusammensetzung ethnisch sehr heterogen und überwiegend nicht herkunftsdeutsch ist. Nach diesen Erfahrungen der ver.di Jugendbildungsstätte benötigen sowohl Jugendliche als auch pädagogisches Personal, Sozialarbeiter/-innen und Lehrer/-innen (präventive) Bildungsangebote, in denen sie sich mit aktuellem Antisemitismus beschäftigen können. Gerade die Jugendlichen brauchen dabei positive Möglichkeiten, sich in Medien und mit Medien auszudrücken. Bei diesem vielfältigen Problemkomplex setzte das Projekt an.

Ablauf

Im Rahmen des Projektes werden je fünftägige Seminare mit Schüler/-innen bzw. Jugendlichen und den begleitenden Lehrer/-innen bzw. Pädagog/-innen in der Jugendbildungsstätte durchgeführt, die darauf abzielen, Antisemitismus in seinen unterschiedlichen Facetten zu thematisieren und medienpädagogisch zu reflektieren. Je nach Interesse der Gruppe werden verschiedene Themenschwerpunkt aufgegriffen, der historische Antisemitismus ebenso wie seine modernen Formen in Bezug auf den Nahostkonflikt, aktuelle Vorkommnisse in der Gesellschaft oder das Verhältnis der Religionen. Insbesondere geht es darum, antisemitische Propaganda, in Medien, Internet etc., erkennen und widerlegen zu können.
Aus ihrem so erweiterten Wissen zum Thema Antisemitismus entwickeln die Schüler/-innen bzw. Jugendlichen Videoclips, in denen sie selbst die Rolle der Drehbuchautoren, Kameraleute, Regisseur/-innen und Schauspieler/-innen übernehmen. Durch diese Arbeit können die Jugendlichen neue Erkenntnisse selbständig reflektieren und umsetzen. Zudem üben sie in der Diskussion über Gegenargumente und in der Reflexion eigener Erfahrungen mit dem Thema Argumentationsstrategien und Möglichkeiten ein, Zivilcourage gegen Ausgrenzungen und Diskriminierungen zu zeigen. Mit den Videoclips entstehen schließlich vielfältige Zeugnisse gegen Antisemitismus, die durch öffentliche Präsentationen wiederum andere Jugendliche zur Auseinandersetzung mit Vorurteilen und Diskriminierungen anregen sollen.
Parallel zur medienpädagogischen Arbeit mit den Jugendlichen werden in jedem Seminar die begleitenden Lehrer/-innen bzw. Pädagog/-innen durch Hospitationen in den verwendeten Methoden fortgebildet und bekommen die Gelegenheit, Inhalte zu vertiefen. Zugleich lernen sie durch die Seminare die Medien, die die die Lebenswelt von Jugendlichen heute bestimmen (Mobiltelefon, Chatrooms, Internet) usw. besser kennen.
Die im Laufe der Seminare entwickelten Methoden und eine Auswahl der entstandenen Filme mit entsprechendem pädagogischem Begleitmaterial werden als Projektdokumentation veröffentlicht.

Gelingensfaktoren

Das Seminarangebot stieß auf große Resonanz, so dass mehr Seminare als geplant durchgeführt wurden. Wir schließen daraus und aus unseren Erfahrungen, dass das Thema Antisemitismus mit pädagogischer Medienarbeit zu bearbeiten, ein geeignetes pädagogisches Konzept darstellt. Es konnten sehr unterschiedliche Zielgruppen bedient werden. Neben den Seminaren mit Schulen fanden und finden auch Seminare mit Jugendclubs und verschiedenen Jugendinitiativen statt, aber auch mit Teilnehmer/-innen am Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJlern).
Alle Seminare waren ein Erfolg, wobei der entscheidende Gelingensfaktor die methodische Vielfalt ist. Die Methoden sind auch geeignet, sich mit rechtsextrem orientierten und gefährdeten Jugendlichen über Antisemitismus auseinander zu setzen, indem es sie anregt, die Positionen von Rechtsextremisten kritischer zu hinterfragen. In ihrem selbst produzierten Videoclip nehmen die Jugendlichen, da dies die Maßgabe für den Clip, darüber hinaus vor anderen Jugendlichen eine nicht antisemitische Haltung ein und lernen so im Sinne von Toleranz und gegen antisemischen Handlungen und Positionen zu argumentieren.
Zudem wird das seminarbegleitende Fortbildungsangebot von den begleitenden Lehrer/-innen bzw. Pädagog/-innen als sehr hilfreich für ihre pädagogische Praxis wahrgenommen und ist ein wichtiger Faktor, um Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Die über das im Projekt angebotenen Fortbildungen wurden ebenfalls wahrgenommen.

Lessons Learned

Die Jugendlichen einer Klasse einer Schule waren nicht bereit, ihre Filme auf der Schülervollversammlung zu präsentieren. Sie selbst hatten ihre zum Teil sehr starken antisemitischen Positionen im Seminar hinterfragt und einen entsprechenden für Toleranz und gegen Antisemitismus werbenden Clip erstellt. Allerdings befürchteten sie aufgrund des antisemischen Klimas an der Schule Anfeindungen. Unseres Erachtens stellt dies ein Grundproblem der Arbeit gegen Antisemitismus, aber auch gegen Rechtsextremismus dar: Wenn das entsprechende Umfeld derart feindlich gesinnt ist, fällt es Jugendlichen schwer, ihre neu erworbenen Kenntnisse zu verteidigen, da sie Ausgrenzung fürchten. Im konkreten Fall wurde das Problem gelöst, in dem statt des Films eine Fotoschau über das Seminar gezeigt wurde, so dass trotzdem Antisemitismus als Thema des Seminars auf die Schülervollversammlung gebracht wurde.
Es ist wichtig auch mit Gruppen zu arbeiten, die am Ende ihren Film aus o.g. Gründen nicht in der Öffentlichkeit präsentieren wollen, auch wenn die Präsentation als Projektziel angestrebt ist. Sinnvoll wäre es mit allen Schüler/-innen der Schule zu arbeiten, um das antisemitische Klima an der Schule aufzubrechen. Immerhin konnte im Rahmen des Projektes mit drei Klassen gearbeitet werden und einige Schüler/-innen sind im Rahmen einer EVZ-Förderung nach Israel gereist. Mit der gesamten Schülerschaft zu arbeiten, ist jedoch aufgrund der beschränkten Fördermittel nicht möglich gewesen, da das Konzept breit erprobt werden sollte.

Projekt: Film ab! Medienseminare gegen Antisemitismus

Ziel: Prävention von und Auseinandersetzung mit Antisemitismus durch medienpädagogische Ansätze.

Zielgruppe: Jugendliche ab 14 Jahre; Lehrer/-innen; Pädagog/-innen

Laufzeit: 2011-2014

Kooperationspartner: Bildungsbausteine gegen Antisemitismus; Bezirksamt Reinickendorf; Task Force Education on Antisemitism des American Jewish Committee

Ansprechpartner:

ver.di Jugendbildungsstätte Konradshöhe e.V.
Stößerstr. 18
13505 Berlin
www.verdi-bildungsstaette.de
info@verdi-bildungsstaette.de
Tel.: 0 30 / 43 60 22 14
Fax: 0 30 / 43 60 22 22